Claudia Düx:
Zur Legitimation von Erziehung.
Überprüfung der Gültigkeit und Anwendbarkeit eines diskursethischen Konzepts in der Sonderpädagogik.
Eitorf: gata 2002. 

“Die Arbeit beschäftigt sich mit Legitimationsproblemen von Erziehung. Dabei geht es um das grundsätzliche Problem, daß jede Vorstellung von Erziehung wesentlich von den anthropologischen und erkenntnistheoretischen Grundannahmen abhängt, auf denen sie basiert. Als spezielle Problematik der Sonderpädagogik wird darauf eingegangen, daß einem Teil des von ihr angesprochenen Personenkreises immer noch das Recht auf Erziehung abgesprochen wird. Weiterhin wird auf Legitimationsprobleme eingegangen, mit denen sich die Sonderpädagogik als gesellschaftliches System und als normorientierte Wissenschaft konfrontiert sieht. In diesem Zusammenhang spielt eine der zentralen Grundfragen der Philosophie und Wissenschaft des 20. Jahrhunderts eine Rolle. Es ist die Frage nach der Möglichkeit allgemeingültiger Grundsätze und Wahrheiten, anhand derer Erziehung orientiert und durch die sie legitimiert werden könnte.
Die Diskursethik bietet sich dabei als eine diskussionswürdige Theorie an, weil sie für sich beansprucht, Antworten auf diese Fragen geben zu können. Sie erhebt den Anspruch auf universale Gültigkeit und Unhintergehbarkeit und will als Maßstab dienen, an dem man sich bei der konkreten Bewältigung von Normenkonflikten jeglicher Art orientieren soll. Holger BURCKHART hat als bislang einziger mit seiner Habilitationsschrift „Diskursethik, Diskursanthropologie, Diskurspädagogik“ eine theoretische, philosophische Reflexion der Diskursethik im Hinblick auf Pädagogik geleistet. Darum wurde sein Ansatz als Grundlage für diese Arbeit ausgewählt.
Als theoretische Grundlegung wird zunächst ein Überblick über die Prämissen, den Ansatz und die Ziele der Diskursethik gegeben und dann die Variante von BURCKHART vorgestellt. Der Einblick in die Diskursanthropologie BURCKHARTs soll das dort zugrunde gelegte ‘Menschenbild’ in seiner Orientierungsfunktion für eine (normative) Pädagogik verdeutlichen. Die Fragen, inwiefern Erziehung für alle Menschen legitimierbar ist und ob alle Menschen erziehungswürdig und -berechtigt sind, werden anhand der Diskurspädagogik beantwortet. Zum Problem des Auffindens allgemeingültiger Normen und Werte schlägt BURCKHART ein dreistufiges Konzept vor. Damit soll die Frage beantwortet werden, inwiefern mit Hilfe der Diskursethik eine Begründung und Orientierung von Erziehungsnormen geleistet werden kann. Dieses dreistufige Konzept wird auch zugrunde liegen, wenn auf die Frage nach einer unterstützenden und orientierenden Funktion der Diskursethik für konkretes erzieherisches Handeln und Entscheiden in der Sonderpädagogik Antworten versucht werden.
Dem Titel der Arbeit gemäß wird also zum einen nach der Legitimation von Erziehung gefragt, wobei anhand der Diskursethik eine mögliche Antwort gegeben wird. Zum anderen ist die Überprüfung der Anwendbarkeit und Gültigkeit des diskursethischen Konzeptes in der Sonderpädagogik Thema dieser Arbeit. Es wird versucht, die Grenzen der Gültigkeit und Anwendbarkeit des Konzepts aufzuzeigen. Dabei werden die Kriterien für eine Mitgliedschaft in der Diskursgemeinschaft kritisch hinterfragt. Weiterhin wird überprüft, ob die Diskursethik als moralischer Orientierungsmaßstab für Erziehung aus der Sicht der Sonderpädagogik akzeptabel sein kann. Ferner wird auf der Grundlage der gegebenen Informationen das Konzept im Hinblick auf die Letztbegründetheit und Anwendbarkeit der Grundnormen überprüft. Schließlich wird versucht, Einschränkungen seiner Umsetzbarkeit im Alltag aufzuzeigen.”

Claudia Düx
 
 
Buch: ISBN 3-932174-81-X 14,98 Euro

gata-verlag     Geisteswissenschaften & Elektronisches Publizieren
gata-verlag GbR, Inh.: Katrin Lutze, Thomas Klein - Wilbertzhohn 5, 53783 Eitorf
Tel. 02243/3250 - Fax /3424 - Vk-Ers.nr. 86602 - e-mail: gata- verlag@t-online.de
Internet: http://www.gata-verlag.de


URL: http://www.gata-verlag.de/abstr81.htm; Stand: 30.05.2002 


zur Leseprobe --- zurück zur homepage --- Kontakt